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Der Elfmeterschieß-Antrag vom
12. SR-Verbandstag 1970 in München:


"Meine Kameraden ich bitte Sie,
geben Sie dem Antrag grünes Licht,
nach dem Motto, der Erfolg
rechtfertigt alles, vielen Dank"

(Karl Wald)

 

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Leserbriefe

verfasst im Jahr 1981
Leserbrief: Sekundenschnelle Entscheidungen

Die Fußball-Schiedsrichter tragen eine große Verantwortung

Unsere Zeit ist erschreckend schnellebig geworden. Was gestern noch selbstverständlich, kann heute bereits unmodern sein und morgen längst vergessen. Im Zeitalter der Technisierung, der Mechanisierung und Automation ist es üblich geworden, nur noch die Leistung als einzigen Maßstab gelten zu lassen. Der Mensch wird nur noch nach dem bewertet, was er augenblicklich leistet. Werte, die früher zu einem Menschen gehört haben, finden keine Beachtung mehr. Auch ein Spitzen-Schiedsrichter wird sich nur behaupten können, wenn er ständig die Leistung bringt; die man von ihm erwartet. Kann er sie nicht mehr bringen, wird er abgeschrieben bzw. er muß absteigen.

Gelegentlich gibt es Vorschläge, Profi-Schiedsrichter einzuführen, um die Leistungen zu steigern. Glaubt denn im Ernst einer, daß mit Geld oder hoher Bezahlung dieses Ziel zu erreichen sei? Ich meine nein! Bei der WM 1970 in Mexico, leitete der Unparteiische Jamasaki aus Peru, ein Profi, das denkwürdige Spiel Italien gegen Deutschland im Halbfinale, nach Verlängerung 4:3 für Italien. Unvergessen bleibt, wie Uwe Seeler in den letzten Minuten im Strafraum von hinten festgehalten wurde. Alle Zuschauer im Stadion und Millionen am Bildschirm warteten auf die Strafstoßentscheidung des Berufs-Schiedsrichters Jamasaki aus Peru. Nur dieser gute Mann wollte Vorteil gesehen haben. Vorteil im Strafraum ist nur zu geben, wenn der Schütze vor dem leeren Tor steht und nicht, wie im Italienspiel, um den Ball gekämpft wurde.

Von einem guten Schiedsrichter wird verlangt, daß er über eine genaue Regelkenntnis verfügt, daß er die geistige und körperliche Leistungsfähigkeit bringt und dem Spielgeschehen rasch folgen kann. Das Spiel muß sauber und sportlich sein. Alles, was dagegen verstößt, ist unsportlich. Das zu erkennen und mit der entsprechenden Regelbestimmung in Einklang zu bringen, ist Aufgabe des Schiris. Menschenkenntnis sowie die persönliche Einstellung und Anpassungsvermögen, dazu noch die außergewöhnlich schnelle Reaktion, ergeben erst den guten Unparteiischen. Kein Schiedsrichter geht aufs Spielfeld, um vorsätzlich Fehlentscheidungen zu treffen.

Es ist eine Selbstverständlichkeit, daß, wo Menschen amtieren, auch Fehler begangen werden. Ich betrachte die Fernsehreporter, diese Dauerredner mit dem Halbregelwissen, dem Fußball in seiner Gesamtheit nicht dienlich. Unvergessen sind Dr. Paul Laven, Rudi Michel sowie der gelegentlich noch eingesetzte Rolf Kramer. Alles Fachexperten "par excellence."

Grundsätzlich gilt, daß bei Handspiel nur die Absicht bestraft werden darf. Bei einer Abseitsstellung nur der ins Spiel eingreifende - also der aktive Spieler - abgepfiffen wird. Spieler, die weit vom Ball, also vom Spielgeschehen, entfernt sind, sind passiv. Hier darf nicht gepfiffen werden, weil diese Spieler nicht ins Spiel eingreifen. Bezüglich Foulspiel, gefährliches Spiel oder Vorteil geben, liegt die schnelle Entscheidung im Ermessen und Fingerspitzengefühl des erfahrenen Schiedsrichters. Er soll bezüglich Zuschauerlärm nicht zu dünnhäutig beschaffen sein, sondern über ein dickes Fell verfügen.

Die älteren Zuschauer sollten eigentlich für die Jungen so eine Art Vorbildfunktion ausüben. Nicht selten fallen beleidigende Zurufe in Richtung Schiedsrichter und Linienrichter, die unter der Gürtellinie einzustufen sind. Hier muß der Platzordnungsdienst energisch einschreiten und wenn es sein muß, ganz auf solche Fanatiker verzichten. Das Benehmen der Spieler gegen Schiedsrichter und Gästespieler geht immer auf die Herrn zurück, die den Verein führen.

Zu meiner Freude kann ich feststellen, daß seit über 40 Jahren Sportkameraden - in welcher Funktion auch immer - an der Spitze des FC Penzberg standen, die nie autoritär geführt haben. Sie waren jedoch immer Autorität.

Karl Wald, Penzberg

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