Leserbriefe
Erschienen im Münchner Merkur
Nr. 52 vom 2./3. März 1985
Pro und contra den Deutschen Fußball-Bund
Reaktion auf den Artikel "Kohl
legt Verzicht auf die EM nahe";
(Münchner Merkur) Seite 1 vom 23./24. Februar
"Warum soviel Theater um ein Fußballspiel
in Berlin? Es ist Wahlkampf, daher soll man die Politiker
- die sich wegen Berlin gegenseitig überbieten - nicht
so ernst nehmen. Das ist doch politische Träumerei, den
DFB unter Druck zu setzen. Hermann Neuberger - der fähigste
Präsident seit es den Deutschen Fußball-Bund gibt
- ist Realist genug, um zu wissen, was machbar ist und was
nicht.
Im übrigen hat er ja so recht mit seiner
Feststellung, daß ein Sportverband mehr erreichen soll
als Politiker jemals geschafft haben und auch in Zukunft schaffen
werden.
Ich bin davon überzeugt, daß
bei einer Befragung - ob mit oder ohne Berlin - die übergroße
Mehrheit gleichgültig reagiert. Was uns da von Politikern,
Fernsehen, Medien usw. täglich verabreicht wird, ist
doch in Wahrheit die kleinste Minderheit. Man wird doch hoffentlich
beim Eröffnungsspiel nicht zulassen, daß dann "der
grüne Schily" auf der Tribüne die Regierung
vertritt. Genauso könnten Hamburg, Bochum oder Dortmund
mit dem wohl schönsten Fußballstadion die Beleidigten
spielen. Von unseren Politikern sind in Wahrheit doch nur
die Herrn Apel, Stücklen, Mischnick und Blüm, die
Fußballexperten, die in der Lage sind, die Abseitsregel
richtig auszulegen.
Erfreulich ist die gute Zusammenarbeit zwischen
Hermann Neuberger und Franz Beckenbauer und umgekehrt! Nur
das zählt im Augenblick. Wichtig erscheint mir, daß
die deutsche Mannschaft ohne Ausscheidungsspiele und als Ausrichter
an der Europameisterschaft teilnehmen kann und das ist im
Hinblick auf die Weltmeisterschaft 1990 eine ganze Menge."
Karl Wald, Penzberg
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